Kokoswasser ist in den tropischen Regionen der Welt ein altbekannter Durstlöscher und zugleich ein äußerst wirksames isotonisches Getränk, dass Seele und Körper nährt. Aber vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Kokoswasser nicht mit Kokosmilch gleichzusetzen ist. Fälschlicherweise werden in nicht-tropischen Regionen diese beiden Begriffe miteinander oft verwechselt. In Brasilien, wo unter anderen auch die Kokospalme kultiviert wird, bezeichnet man die Flüssigkeit der Kokosnuss „Aqua de Coco“, was ins Deutsche übersetzt, „Kokoswasser“ bedeutet. Um an die Flüssigkeit der Frucht zu gelangen, wird mit der Machete die grüne Kokosnuss gekappt und anschließend das Kokoswasser mit einem Strohhalm ausgetrunken.
Kokosmilch hingegen ist ein hergestelltes Produkt, zu dessen Gewinnung das Fruchtfleisch der Kokosnuss zerstoßen und die Flüssigkeit ausgepresst wird. In Geschmack, Konsistenz und Aussehen sowie Vitalstoffgehalt unterscheiden sich diese beiden Produkte grundlegend voneinander. Die Kokosmilch ist eine dickflüssig-cremig weiße Konsistenz, die der Kuhmilch nahekommt und in Dosen abgefüllt wird. Etwa zwölf bis dreizehn Monate benötigt eine Kokosnuss zur vollständigen Reife. Im Laufe des Reifungsprozesses verändern sich Geschmack, Konsistenz, Größe und Menge von Fruchtfleisch und Flüssigkeit. Eine äußerst junge, unter sechs Monate alte Kokosnuss, ist vollständig mit Flüssigkeit gefüllt und hat recht wenig Fruchtfleisch.
Das Endosperm hat eine weiche, geleeartige Konsistenz und kann mit dem Löffel problemlos gegessen werden. Die Konsistenz ähnelt einem Chia Samen Pudding. Im Prozess des Reifens nimmt der Gehalt an Flüssigkeit immer weiter ab, das Kokoswasser wird süßer und intensiver im Geschmack, das Fleisch hingegen wird dicker und fester. Nach ungefähr zehn bis zwölf Monaten kehrt sich das Verhältnis von Flüssigkeit zu Fleisch um. Vollreife Früchte der Kokospalme haben nur wenig Flüssigkeit und eine dicke, feste Fleischschicht. Das Fruchtfleisch und die Flüssigkeit verlieren mit der Zeit an Süße, schmecken aber viel nussiger. Kokosnüsse enthalten mit acht bis neun Monaten die meiste Flüssigkeit. Eine junge Kokosnuss enthält etwa 300 bis 500 Milliliter Kokoswasser. Alte oder reife Kokosnüsse enthalten deutlich weniger.
Kokoswasser – fast wie menschliches Blutplasma.
Die Verwendung von Kokoswasser als Infusionslösung ist nicht so abwegig wie es eventuell klingen mag. Denn in seiner Zusammensetzung ist die Flüssigkeit der Kokosnuss dem menschlichen Blutplasma auffallend ähnlich. Kongruent wie das menschliche Blutplasma enthält es eine Mischung aus Vitaminen, Mineralien, Hormonen, Aminosäuren, verschiedenen Zuckerarten und anderen wichtigen Substanzen, die für das Wachstum und die Entwicklung von essenzieller Bedeutung sind.
Es ist der Lebenssaft der pflanzlichen Embryos. Die für eine intravenöse Anwendung am besten geeignete Flüssigkeit stammt aus einer sieben bis neun Monate alten Kokosnuss. Ist die Kokosnuss frisch und unbeschädigt, kann das Kokoswasser ohne weitere Sterilisierung direkt in den Blutstrom gegeben werden. Langjährige klinische Studien haben gezeigt, dass Kokoswasser hervorragend vom Körper aufgenommen wird, ohne eine Immunreaktion oder unerwünschte Nebenwirkungen auszulösen. Aufgrund des niedrigen Natriumgehaltes im Vergleich zum menschlichen Blutplasma ist die alternative Infusionslösung nicht ganz ideal. Dieser Mangel lässt sich aber ganz einfach durch die Zugabe von etwas Salz (Natriumchlorid) beseitigen.
Kokoswasser – ein isotonisches Getränk für Sportler.
Eine fundierte Studie, die 2002 in der Zeitschrift „Journal of Physiological Anthropology and Applied Human Science“ veröffentlicht wurde, hat die Wirksamkeit von Kokoswasser als Rehydratation-Flüssigkeit für Sportler nachgewiesen. An dieser Studie haben achtzig Probanden teilgenommen, die ein Lauftraining am Laufband in einer heißen Umgebung absolviert haben, das zur Austrocknung führen sollte. Währenddessen enthielten die Probanden entweder klares Wasser, Kokoswasser oder eine handelsübliche Rehydrationslösung zum Trinken.
Nach Beendigung der Studie konnten die Wissenschaftler ein positives Resümee ziehen: Das Kokoswasser zeigte von allen drei Getränken die stärkste Wirkung bei der Wiederherstellung des Blutvolumens. Verlorene Flüssigkeit konnte umgehend wieder durch den Konsum von Kokoswasser an das Blut zurückgegeben werden. Die Forscher waren sich einig, das Kokoswasser als erste Wahl gegen Rehydrierung anderen Sportgetränken vorgezogen werden sollte. Dieses ist mit der Elektrolytbalance im Körper zu begründen.
Darüber hinaus hat eine Studie der Indiana University Southeast in New Albany gezeigt, dass Kokoswasser als ein natürliches Getränk einen erstaunlich hohen Kaliumgehalt aufweist und mit üblichen Sportgetränken durchaus mithalten kann, ja sogar deren Wirkung weitaus übertreffen kann. Kalium ist das wichtigste Kation des Intrazellulärraumes (= Raum eines Gewebes oder eines Organismus, der sich innerhalb der Zelle befindet) und für alle Lebensformen essenziell. Eine Unterversorgung mit Kalium führt rasch zu Erschöpfungszuständen, zu muskulärer Schwäche und Krämpfen.
Kalium wird gemeinsam mit Glykogen eingelagert und insbesondere zur Wiederauffüllung der Glykogenspeicher in der Regenerationsphase benötigt. Und die wichtigste Energiequelle während einer anstrengenden sportlichen Betätigung ist das Glykogen. Letzteres ist Glukose, dass in der Muskulatur gespeichert wird. Um Schweißverluste zu kompensieren, wird Ausdauersportlern eine Kaliumzufuhr von 150 bis 300 mg pro Liter Sportgetränk empfohlen. Und Kokoswasser ist das Kompensierungsgetränk schlechthin. Denn bereits pro 100 mg enthält es erstaunliche 250 mg Kalium. Bezogen auf ein Liter entspricht es einer Menge von 1.000 mg Kalium – mehr als genug. Ferner enthält Kokoswasser gegenüber kommerziell hergestellten Getränken keine künstlichen Substanzen.